Was die Musiker zu den einzelnen Stücken zu sagen haben:
TUNE THE SPEED
Bernhart:
Die Nummer fängt an mit einem super Reel von W.Horan, den Pauli irgendwo ausgegraben hat. Gleich danach ein Stück,
dass Pauli komponiert hat. Über ein Black Sabbath Riff gehts dann weiter zu einem Jig, der wahrscheinlich vielen vom Film,
"Der letzte Mohikaner" ein Begriff sein könnte.
Ich finde die Nummer ist ein guter Start in die CD, weil sie gleich eine ganze Palette unseres Spielspasses aufzeigt. Es beginnt noch recht traditionell; dann schwenkt wird zunächst die Rythmus-Combo rockiger bis wir überhaupt eine Rocknummer zitieren.
RICHEST MAN
Esch:
Der Song entstand aus der persönlichen Erfahrung heraus, dass es in
Österrreich schwer ist, als Musiker ein im materiellen Sinne normales
Leben zu führen. Wer Musik weit abseits des Mainstream (Pop, Volksmusik,
Klassik) macht - so wie wir - der muß ums Überleben "kämpfen". Dafür erleben wir
viele andere schöne Dinge, die viele andere nicht kennen: Musik zu
spielen, der Zauber des gemeinsamen Musizierens, Kreativ sein, Kunst zu schaffen,
etc...
Ich habe nichts (im materiellen Sinne) aber mehr als die meisten anderen
(im ideellen Sinne).
AN COLMAN
Esch:
Eine Liebeserklärung an eine wunderbare Frau, mit der ich einige Jahre
meines Lebens teilen durfte. "An Colman" ist das gälische Wort für den
Nachnamen dieser Frau. Als echter Österreicher habe ich natürlich den
Walzer sozusagen in die Wiege gelegt bekommen. Und weil es besonders schön war,
mit besagter Frau Walzer zu tanzen, ist das Stück im 3/4tel Takt
geschrieben.
Ha!Ha!
Andi:
Es gibt eine Folge bei den Simpsons, in der Goliath gegen David gewinnt.
Nach seinem Sieg fragt das Volk : Goliath, was ist dein politisches
Konzept? Er antwortet nur : HA!HA!
Demokratie ist zu einer leeren Hülse geworden. Engagement dafür ist eitel
und selbstgerecht.
Wir leben nicht in einer Demokrarie, in der die Macht vom Volk ausgeht.
Sondern im Kapitalismus und die Macht geht einzig und allein vom Geld
aus.
sad but true
Bernhart:
Ich hab einem genialen Roma Musiker die Nummer vorgespielt und er war total von den Socken, weil die verschiedenen Teile; also Strophe, Refrain und Zwischenspiel; so nahtlos zwischen Folk und Pop hin und her wechseln.
Jetzt weiss ich zwar nicht was ich davon halten soll, dass wir poppig spielen; aber notfalls nehmen wirs wohl lieber als Kompliment....
ANGUS:
Bernhart:
Ok Ok, da haben wir uns jetzt wirklich ausgetobt. So wie bei Tune the Speed wechselt die Nummer zwischen Folk und Rock. Zum Mandolinen Tune ganz am Anfang ist zu sagen: Das Teil stammt von Esch und versinnbildlicht für mich ein Blumenwiesen gefühl. Friede, Freude Gugelhupf. Kann mich an den Esch nach einem Auftritt erinnern bei dem er nach Genuss einschlägiger Kräuter nur mehr sagen konnte: "Ich bin eine Blumenwiese."
SEED TIME:
Andi:
Die Zeit der Aussaat. Vieleicht eine etwas zweidimensionale Metapher wenn
aus um Liebe geht.
Wir machen es uns oft schwer bei der Partnerwahl . Was erwarten wir? Was
erwartet der Andere? Scheiß ´drauf!! Lieben bedeutet sich fallen lassen,
nicht einen Wettbewerb zu gewinnen. Das ist sogar mehr als Geben und
Nehmen, das ist der kleine Tod, nur keine Angst vor dem Sterben.
Bernhart:
Meine Lieblingsnummer auf der CD. Bei Liveauftritten auch; da klopf ich nämlich nicht mit und hab Zeit auf ein Bierchen zu gehen.
ALL I WANT:
Esch:
Der Text entstand aus einem verrückten Tagtraum heraus.
Bern:
Siehe oben: "Blumenwiese". HeHeHe ...
ZWEIGELT:
Andi:
Smoky Finish ist eine sehr hedonistische Band. Schon der Bandname nimmt
Bezug auf den rauchigen Abgang spezieller Whiskysorten. Manche
Bandmitglieder haben in den letzten Jahren die feinen Nuancen im Geschmack
österreichischer Obstbrände und Weine entdeckt. Es war nur eine Frage der
Zeit einen Tune nach einer Flasche burgenländischen Rotweins zu
benennen.
Der Rausch beginnt blumig poetisch, dann wird er beschwingt fröhlich und
am Ende wild und orgiastisch.
Wir ersparen es uns den nächsten Tag zu vertonen.
Bernhart:
Das Flötenintro ist bei dieser Nummer eigentlich erst im Studio entstanden. Wir haben festgestellt, dass zu wenig Flöte auf der CD zu hören ist. Daher hab ich das Stück auf der Flöte gelernt. Und dabei hab ich festgestellt, dass die Melodie auch langsam wunderschön funktioniert. Also hab ichs gleich aufgenommen. Allerdings hat die Melodie dann so anders geklungen, dass sie nicht einmal Pauli die Melodie erkannt hat.
BROTHERS:
Esch:
Der Text zu diesem Song ist wenige Tage nach dem Terroranschlag auf das
World Trade Center in New York entstanden. Die Menschheit befindet sich
im
21.Jahrhundert und wir haben es immer noch nicht gelernt, Konflikte auf
eine
friedliche Art und Weise zu lösen. Wir töten einander immer noch wegen
Habgier, Machtgelüsten, Neid, Intoleranz, Geld und manchmal einfach auch
nur
aus Spaß. Dabei sind alle Menschen, gleich welcher Hautfarbe oder Rasse,
egal welcher Religion, politischer oder gesellschaftlicher Denkweise,
von
der selben Art, sind Nachkommen des ersten Menschen, sind Teil eines
großen
Ganzen.
Die Musik im 7/8tel Takt zu schreiben kam deshalb, weil viele der
Konflikte
in den letzten 15 Jahren, die mir bekannt wurden und die mich besonders
erschüttert haben, in Gegenden stattfanden bzw. stattfinden, in denen
ungerade Takte Teil der musikalischen Kultur sind (Krieg im ehemaligen
Jugoslawien, Konflikt zwischen Palästinensern und Israel,
Afghanistankrieg,
Irakkrieg).
ROOM 101:
Bernhart:
Also Musiker erlebt man wirklich viele Dinge. Aber die Ereignisse über die dieses Lied berichtet schiessen in vielerlei Hinsicht wirklich den Vogel ab. Das Lied handelt davon was auf Zimmernummer 101 dieser denkwürdigen Nacht NICHT geschehen ist.
LA PUTA DEL DIABLO:
Bernhart:
Ein Musikstück wie eine Frau: mal aufregend, mal anschmiegsam und plötzlich wird sie gaaaanz böse ;-)